Malerei
…Tatsächlich unterschied sich diese Form von Expressivität signifikant von der Malerei der Neuen Wilden. Zum einen arbeitete sie nicht mit zeichnerischen Kürzeln und greller Farbgebung, sondern sie zeigte eine rein malerische Auffassung und beschränkte sich dabei auf eine kleine Palette von Erd- und Fleischtönen.
Diese auf das Inkarnat bezogene, schmale Palette war jedoch nuanciert ausdifferenziert, kurz: sie bot delikateste Malerei. Der Malprozess begann meist mit der Setzung einzelner abstrakter Elemente auf die leere Leinwand, die sich dann zu einem wuchtigen Weibsbild formierten. Beispielhaft sei eines dieser Aktgemälde ohne Titel herangezogen, das den besondern Charakter dieser Serie zu zeigen vermag: Der Körper sprengt das Format der Leinwand, er scheint ohne Anfang und Ende, ohne Kopf, Gliedmaßen und Schultern. Die Figur besteht aus üppigen Brüsten, Bauch und Hüften, die direkt aus dem Leinwand-Rumpf herauszuwachsen scheinen. Schnell fanden sich kunstkritische Stimmen, die diese Qualität erkannten und „die körperhafte, malerische Energie“ und den „erotischen Furor“ in den „konvulsischen Farbformen üppiger weiblicher Körper“ lobten.