Malerei
Ob man meine Gemälde melancholisch oder sinnlich nennt, sei jedem Betrachter überlassen. Wenn Melancholie mit Tiefgang einhergeht, scheint dieser Begriff aber der richtige Ansatz zum Verständnis meiner Malerei zu sein. Freilich ist Melancholie nicht mit einer depressiven Stimmung zu verwechseln sondern ein Zustand anderer Güte.
Selten streben die Protagonisten meiner Bilder aus der Fläche und bedrängen den Betrachter. Sie nehmen noch seltener Blickkontakt mit dem ihm auf. Die von Freud als Lebenstrieb (Eros) und Todestrieb (Thanatos) bezeichneten Pole der menschlichen Existenz treffen in diesen Bildern zusammen. Die lärmende und oberflächliche Spaßgesellschaft bleibt außen vor.
Das Bild „Getümmel auf Blau“ ist ein Vorbote der Arbeiten des Jahres 2007. Die Initialzündung. Leiber heben ab und verlassen die Anziehungskraft der Ebene.
Cranachs „Die Melancholie“ ist eher hintersinnig. Die Frage stellt sich, für wen SIE das Holz scharf anspitzt. Soll es ein Pfeil des Amor werden mit dem sie selbst getroffen werden will? Die Geschehnisse in der schwarz aufziehenden und drohend heranrauschenden schwarzen Wolke lassen Böses erwarten. Weib und Mann auf einem Stier. Hexen und Edelmann. Von diesem Motiv sind sechs Varianten in Abwandlungen bekannt. Allesamt voller Rätsel.
Arbeiten auf Papier
Die Mahnung | 2006 | Mischtechnik auf Kontopapier | 48,3 x 65cm
Thomas Gatzemeier | Inga als Bild | 2006 | Eitempera auf Kontopapier | 48,2 x 65 cm
An den Aktstudien zu „Sarah“ sieht man deutlich wie ich mich einer Form annähere und schon früh – und ohne es selbst zu wissen – auf ein Bild hin arbeite.
2007 entsteht das Großformat „Jüngster Friede“. Die intensive Arbeit mit einem Model wird beim betrachten dieser Studien deutlich.
Sarah, mit der ich lange und intensiv gearbeitet habe, zeichnete sich durch eine ausgesprochen lockere Gelassenheit aus. Sie posierte nicht, sondern gibt sich natürlich – fast gleichgültig.