Malerei
Eine Farberuption auf kleiner Fläche. Ein wahres Farbgewitter entlädt sich und ein Kopf wächst schemenhaft durch die Farbmassen.
Die Kraft der Malerei trifft auf die Intuition. Scheinbar tachistisch wild gibt der Künstler der Farbe letztendlich eine Form. Bei genauer Betrachtung schält sich ein Kopf aus der Malerei und man erkennt Formen, die an James Ensor erinnern. Dieses eher kleine Format stammt aus den frühen 2000er Jahren. Der “Endzeit” des Werkzyklus der abstrakt-expressionistischen Phase des Künstlers.
Die Auswirkungen der intensiven formalen und kompositorischen Arbeit am Monumentalgemälde der Himmelfahrt in der Marienkirche in Crailsheim – Onolzheim haben in Gatzemeiers` Werk tiefe Spuren hinterlassen.
Schwebende, stürzende und ineinander verschränkte Körper besiedeln seit dem seine Leinwände, bis sie einige Jahre später aufhellen und eine fast klassizistische Klarheit Raum greift.
In dem Bild Sturz von 2003 vermischt sich realistische Darstellungsweise und Fragmentierung, die schon Jahre zuvor in Bleistiftzeichnungen durchexerziert wurde und auch in die Keramikplastiken des gleichen Jahres übernommen wird. Ein exemplarisches Beispiel ist die große Wandarbeit „Fragmente“.
Arbeiten auf Papier
Da sich Thomas Gatzemeier schon seit den 80er Jahren mit der Überarbeitung gefundener Materialien beschäftigt, wissen auch viele seiner Freunde davon.
So geht ihm das Material nicht aus. Einer dieser Freunde konnte ein interessantes Konvolut alter Aktien erwerben und schenkte diese dem Künstler zur Weiterbearbeitung. Dieses Papier ist nicht nur formal interessant, sondern auch aus reinem Hadern. In dem Fall aus Baumwolle. Also haltbar, lichtecht und gut zu bearbeiten.
Plastik | Keramik
Wandinstallation
Da Thomas Gatzemeier der Umgang mit Keramik vertraut ist, nahm er die Einladung der Majolika Manufaktur Karlsruhe als Gastkünstler des Jahres 2003 eben da zu wirken gern an.
Gatzemeiers Mutter hat auf der Kunstgewerbeschule bei Kurt Feuerriegel das Handwerk einer Keramikerin gelernt und ihm früh in dieses Handwerk eingeführt.
In den Jahren des Ausstellungsverbotes von 1984 – 86 existierte seine Familie durch den Verkauf kunstgewerblicher Gegenstände, die Thomas Gatzemeier in einer schnell aufgebauten Keramikwerkstatt in Serie herstellte. Zu nennen sind Setzkastenfiguren, Aschenbecher, Weihnachtsglöckchen, Vögel und Katzen in Gussverfahren.
Da die DDR eine der größten Marktlücken der Welt darstellte, war der Vertrieb unproblematisch.
Seine plastischen Arbeiten aus der Majolika – Zeit greifen Formulierungen aus Zeichnung und Malerei auf und transportieren diese in die Dreidimensionalität. Das leicht zu handhabende Material kommt ihm sehr entgegen, da sich fließende Formen mit diesem Material einfach umsetzen lassen.
Um den Jahrtausendwechsel herum arbeitete ich vermehrt mit deiner Technik, welche ich als „Fragmentierung“ bezeichne. Dabei entstehen bizarre organische Formen und Torsi. Auf meinem Blog können sie einige Zeilen darüber lesen. Auch versuche ich Bezugspunkte zur Kunstgeschichte herzustellen.